März 2022 – Sexueller Missbrauch von Kindern, Waffenbesitz und Körperverletzung

Amtsgericht Essen Keine Haft für den Besitz einer 9mm Luger

Mit dem Essener Hauptbahnhof suchte sich der Mandant einen denkbar ungünstigen Ort für die Aufbewahrung einer 9mm Luger und reichlich Munition aus. 

Was er nicht wusste, dass die Schließfächer mit einer Videoüberwachung kontrolliert werden.
Noch am Schließfach wurde der Mandant festgenommen und beauftragte mich mit der Verteidigung. Der Besitz einer halbautomatischen Kurzwaffe bedeutete zunächst Untersuchungshaft, da neben der Herkunft der Waffe auch deren Vergangenheit zunächst unklar war. Zudem wollte die Staatsanwaltschaft wissen, was der Mandant mit einer solchen Waffe wollte. Eine durchaus berechtigte Frage in diesem Zusammenhang.
Zunächst konnte der Mandant über eine zeitnahe Haftprüfung aus der Untersuchungshaft geholt werden. In der Hauptverhandlung wurden die offenen Fragen durch eine Verteidigererklärung beseitigt, was zu einer Bewährungsstrafe von neun Monaten führte.
Allein für den Besitz der Waffe sieht das Gesetz eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren vor, daher ein gutes Ergebnis für unseren Mandanten.

Landgericht Essen Einstellung fahrlässige Körperverletzung mit extrem schweren Folgen

Nach einem schweren Verkehrsunfall mit schrecklichen Folgen verteidigte sich der Mandant zunächst selbst, kam aber bei der Justiz schnell an seine Grenzen und zog mich als Verteidiger hinzu. Die Aufklärung des Sachverhalts gestaltete sich bei der schwierigen Sachlage äußerst problematisch. Der eingeschaltete Sachverständige berücksichtigte entscheidende Aspekte des Verkehrsunfalls nicht bzw. machte erhebliche Fehler.
Zwischenzeitlich nahm sich die Unfallbeteiligte Frau einen Anwalt und verfolgte im Verfahren die Nebenklage, um eine besonders hohe Bestrafung des Mandanten zu erreichen.
Im Ergebnis konnte für den Mandanten mit einer aktiven Verteidigung das Verfahren nach § 153a Abs. 2 StPO eingestellt werden, da die Schuld des Mandanten am Ende nicht mehr zur völligen Überzeugung des Gerichts gegeben war. Aufgrund der zahlreichen Probleme gab es keine Möglichkeit der weiteren Aufklärung. Auch wenn dieses Ergebnis für die Nebenklägerin unbefriedigend war, so ist diese Verfahrensweise doch zutreffend und in der Sache gerechtfertigt gewesen. Eine gute und zielgerichtete Verteidigung hilft dem Angeklagten gegen die teilweise vorgefertigten Meinungen der Justiz. Auch hier galt eben gerade nicht, dass die schwerverletzte Person keine Schuld am Verkehrsunfall trägt und besonders zu schützen ist. Wir freuen uns insbesondere, dass die Einstellung des Verfahrens auch für die Frage des zivilrechtlichen Ansprüche eine nicht unerhebliche Rolle spielte.

Landgericht Duisburg Verteidigung wegen des Vorwurfs des schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern

Der Vorwurf gegen unseren Mandanten wiegt unfassbar schwer. Er soll innerhalb der erweiterten Familie mehrfach den sexuellen Missbrauch eines Kindes vorgenommen haben.
Gerade im Hinblick auf die Frage der Glaubhaftigkeit von Angaben interessiert uns die Entstehungsgeschichte einer Aussage, also wann und wie ist es zu einem ersten Bericht des Zeugen gekommen und welchen Inhalt hatten diese Angaben.
Diese und weitere Fragen stellen sich auch sog. aussagepsychologische Sachverständige, welche durch Gericht, Staatsanwaltschaft oder Verteidigung beauftragt werden eine Aussage kritisch zu hinterfragen.
So auch in unserem Fall am Landgericht Duisburg. Die Sachverständige ist bereits im Vorfeld, trotz einer für uns wenig nachvollziehbaren Story, zu dem Ergebnis gekommen, dass die Aussage des Zeugen wohl erlebnisbasiert ist. Liegt einmal ein solches Gutachten vor, so ist es unglaublich schwierig das Verfahren noch zu drehen. Kollege Schuchna und ich haben über einige Hauptverhandlungstage alles versucht, um das Gericht von der Unschuld unseres Mandanten zu überzeugen, was am Ende leider nicht gelang. Der Mandant, welcher bis zum Schluss seine Unschuld beteuerte, wurde zu einer hohen Freiheitsstrafe verurteilt.